Kommunikation zu Überflutungsrisiken in Ostseeküstenstädten Schleswig-Holsteins (Komm.Flut.Ost.)

Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Überflutungen an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins künftig häufiger auftreten und intensiver ausfallen. Eigenvorsorge stellt eine wichtige Maßnahme zur Anpassung an diese Risiken dar. Vielen Küstenbewohner*innen ist jedoch noch nicht ausreichend bekannt, dass sie laut Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) verpflichtet sind, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen. Ziel des Projektes war es, mit vier ineinandergreifenden Ansätzen zur Schließung dieser Wissens- und Handlungslücke beizutragen: (1) Entwicklung eines praxisorientierten Guide Books für Kommunen zur Unterstützung in der Risikokommunikation, (2) Konzeption einer bürgernahen Ausstellung zu Überflutungsrisiken und Bereitstellung der Ausstellungsmaterialien für die breite Öffentlichkeit, (3) Förderung des Austauschs und der Vernetzung zwischen Ostseeküstenstädten im Bereich Überflutungsvorsorge sowie (4) gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung von Vorsorgebewusstsein und Handlungswissen.
Alle Projektziele wurden erfolgreich umgesetzt. Das Guide Book basiert auf Einwohnerbefragungen in Küstenstädten sowie auf Erkenntnissen aus der Kommunikationsforschung und Psychologie. Es bietet Kommunen Anregungen und Impulse für eine zielgruppenorientierte Risikokommunikation. Die Ausstellung ÜberFlut wurde mit persönlichen Beiträgen von Menschen aus Schleswig-Holstein konzipiert und als Open-Air- und Indoor-Version in Kiel, Lübeck und Flensburg gezeigt. Eine begleitende Broschüre informiert über die kostenfreie Nutzung der Ausstellungsmaterialien. Netzwerktreffen förderten den Austausch zwischen Ostseeküstenstädten und stärkten lokale Strukturen der Überflutungsvorsorge. Ergänzend sensibilisierten vielfältige Formate wie Dialogveranstaltungen, Workshops, Vorträge, Hörfunkbeiträge, eine Podiumsdiskussion, ein Podcast und eine Exkursion unterschiedliche Zielgruppen für Überflutungsrisiken und Eigenvorsorge.
Kiel, Lübeck, Flensburg, Eckernförde, Rostock, Center for Ocean and Society (CeOS), Innenministerium Schleswig-Holstein (MIKWS).
292.705,77 €
Das Vorhaben wurde von 2021 bis 2024 durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der DAS-Förderrichtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert (FKZ: 67DAS217). Finanziert wurden folgende Positionen: Beschäftigte, Vergabe von Aufträgen, Sonstige allgemeine Verwaltungsausgaben und Dienstreisen. Das Design und der Druck der Ausstellung ÜberFlut wurden gesondert finanziert.
Erstellung und Veröffentlichung eines praxisorientierten Guide Books (Print und digital) zur Stärkung der kommunalen Kommunikation zu Überflutungsrisiken und Eigenvorsorge.
Konzeption und Umsetzung einer bürgernahen Ausstellung zu Überflutungsrisiken mit 21 Beiträgen und Begleittexten von Menschen aus Schleswig-Holstein. Durchführung von 4 Open-Air- und 3 Indoor-Ausstellungen in Kiel, Lübeck und Flensburg.
Erarbeitung und Veröffentlichung einer Ausstellungsbroschüre (Print und digital), die über die Möglichkeit informiert, eine eigene Ausstellung ÜberFlut durchzuführen. Das Ausstellungsmaterial steht auch nach Projektende kostenfrei zur Verfügung.
Nachhaltige Nutzung: Das Ausstellungsmaterial wird bereits von Dritten (Schulen, Universitäten) eingesetzt. Weitere Nutzungsanfragen liegen u. a. von Museen und Stiftungen vor.
Öffentliche Wirkung: Erhöhtes Problembewusstsein und Handlungswissen zu Überflutungsrisiken und zur Pflicht zur Eigenvorsorge.
Die Maßnahme fördert soziale Gerechtigkeit, indem sie niedrigschwellig über Überflutungsrisiken und Eigenvorsorge informiert und integrativ verschiedene Zielgruppen durch unterschiedliche Kommunikationsformate anspricht. Das partizipative Ausstellungsformat gibt Betroffenen eine Stimme und stärkt die Identifikation mit dem Thema. Zudem ist das Ausstellungsmaterial kostenfrei und einfach nutzbar, so dass es für viele Menschen zugänglich ist.
Schleswig-Holstein