Ziel ist die Entwicklung von konkreten Maßnahmen für den Um- und Ausbau der fischereiwirtschaftlichen Nutzung vor dem Hintergrund des Klimawandels. Strategien einer zukunftsweisenden Aquakultur haben eine Schlüsselfunktion für die Bewahrung der Wasserqualität und Artenvielfalt, der Schonung der Meeresumwelt und der nachhaltigen integrierten Nutzung natürlicher Ressourcen. Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:
1. Vorarbeiten: Die Übertragung und Übersetzung von Klimaszenarien auf die für fischereiwirtschaftliche Fragestellungen relevanten Klimaparameter. Vor diesem Hintergrund werden die Organismenarten betrachtet, die als Aquakulturkandidaten gelten. Neben Fischen sind dies auch Wirbellose und Pflanzen. Für den Bereich der traditionellen Fischerei und der integrierten multitrophischen Aquakultur werden Abschätzungen über die zu erwartenden Nahrungsbeziehungen durchgeführt. Diese drei Themenfelder wurden in Form eines „Zukunftskompass Fischerei und Aquakultur“ zusammengefasst und publiziert.
2. Konkrete Planungen für eine multitrophische Aquakulturanlage in der Kieler Förde: Aufbauend auf den bereits gemachten Erfahrungen über Ansätze für die integrierte Aquakultur, wird mit Unterstützung der Stadtwerke Kiel eine zukunftsfähige Aquakultureinrichtung im Detail geplant, die über folgende Charakteristika verfügt:
• Produzentenkomponente: Algen, Aufnahme gelöster Nährstoffe, CO2-Aufnahme, Biomasse, Substrat für Biogasherstellung, Grundstoff für Extrakte, Nahrungsmittel;
• Destruentenkomponente: Muscheln, Aufnahme partikulärer Nährstoffe und organischer Substanz, Nahrungsmittel, Grundstoff für Extrakte, Futtermittel;
• ggf. Konsumentenkomponente: Fische, als Nahrungsmittel.
3. Entwicklung einer Blasentang-Aquakultur
Es ist mit einem Rückgang der Zuckertang-Produktion in der Ostsee zu rechnen. In den vergangenen Jahren wurde daher der Blasentang als neue Aquakulturart in den Focus genommen. Blasentang als innovative Aquakulturart mit größerer Toleranz für erhöhte Wassertemperaturen und niedrigere Salzgehalte erhöht die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen.
4. Muschelfarming
Die Muschelfarm wird von einem neuen Konsortium betrieben (Kieler Meeresfarm). Sie befindet sich derzeit in einer Ausbauphase auf ca. 6 ha. Im Rahmen einer Masterarbeit wurden Möglichkeiten der Herzmuschelfarming untersucht. Herzmuscheln sind sehr geeignet bei höheren Wassertemperaturen als den derzeit herrschenden kultiviert zu werden und können zu einer gesteigerten und klimaangepassten Wettbewerbsfähigkeit von regionalen Unternehmen beitragen.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Fischzucht Tassilo Jäger-Kleinicke, Stadtwerke Kiel
Dauer und Finanzierung
Dauer
im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten RADOST-Projektes
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Das Konzept der integrierten multitrophischen Aquakultur (IMTA) ist in der Kieler Förde bereits teilweise realisiert. Dort existiert derzeit eine Netzkäfiganlage, in der Regenbogenforellen und (im Versuchsstadium) Meeräschen gezogen werden. Die Produktion liegt derzeit bei ca. 12 t/Jahr. Zusätzlich werden in einer Langleinenkultur ca. 100 kg Algen und ca. 20 t Miesmuscheln pro Jahr produziert.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Schonung natürlicher Fischressourcen; Schonung der Meeresumwelt und der Meereslebensräume, für z. B. Seegras- und Blasentang-Gemeinschaften in der Ostsee, für welche besondere Beeinträchtigungen durch den Klimawandel zu erwarten sind.
Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen: Optimierung und Erweiterung der nachhaltigen Nutzung fischereiwirtschaftlicher Erzeugnisse (Produkterweiterung).
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Kiel Städte