Ziel ist es, die Anfälligkeit (Vulnerabilität) der Stadt Syke gegenüber dem Klimawandel zu verringern und die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu erhöhen. Dafür werden Leitbilder, Ansätze und Maßnahmen zur Stadtentwicklung, zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung miteinander verknüpft sowie eine Anpassungsstrategie und ein konkreter Aktionsplan erarbeitet und abgestimmt.
Als Modellkommune hat die Stadt Syke mit vielen Netzwerkpartnern urbane Konzepte und Strategien zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels entwickelt. Dies geschieht für die vier zentralen Handlungsfelder Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Grün- und Freiflächenplanung sowie Naherholung. Aufgabe des Syker Modellvorhabens „Verantwortlich Handeln im Klimawandel“ ist die Verknüpfung einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit Strategien zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel. Dazu sind unter Einbindung der Verwaltung, von Verbänden und Vereinen sowie Nichtregierungsorganisationen Anpassungsstrategien und -optionen entwickelt worden.
Die vier Leitprojekte entstanden im Rahmen der „Syker Klima AG“, in der die Erarbeitung und Abstimmung der Syker Klimaanpassungsstrategie und des Syker Aktionsplans erfolgte.
Die Leitprojekte sind:
1. Leitprojekt „Wasserrückhalt“: Wasserrückhalt im Bereich der Hache als no‐regret Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel.
Das Leitprojekt „Wasserrückhalt“ ist im Handlungsfeld Wasserwirtschaft dem Bereich Gewässerbewirtschaftung zugeordnet und folgt den Anpassungsstrategien der naturnahen Gestaltung von Fließgewässern. Anwendung finden die Anpassungsoptionen Renaturierung von Gewässern sowie Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt.
2. Leitprojekt „Syker – Klima‐Neu‐Stadt“: Klimawandelgerechter Stadtumbau am Beispiel der „Syker Neustadt“.
Das Leitprojekt „Syker ‐ Klima‐Neu‐Stadt“ integriert eine Reihe von Anpassungsstrategien und ‐optionen aus verschiedenen Handlungsfeldern und Bereichen. Im Handlungsfeld Wasserwirtschaft folgt das Leitprojekt im Bereich der Gewässerbewirtschaftung der Strategie des vorbeugenden Hochwasserschutzes durch Wasserrückhalt. Anwendung findet die Anpassungsoption „Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt“. Im Bereich Oberflächenwasser‐Management folgt das Leitprojekt der Strategie „Anpassung von Siedlungsentwässerungsstrukturen/Wasserrückhalt in der Stadt“ mit den Anpassungsoptionen „Anpassung des Bemessens von Kanalisationssystemen" und „Entsiegelungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit“. Im Bereich des Katastrophen‐ und Bevölkerungsschutz integriert es die Strategie der Optimierung des Katastrophenschutzmanagements und des Objektschutzes mit der Anpassungsoption „Optimierung der Warnsysteme und der Risikokommunikation“. Zum Handlungsfeld Grün‐ und Freiflächen werden im Rahmen des Leitprojektes die Strategien „Thermische Entlastung“, „Anpassung des Freiraum und Grünflächenmanagements“ sowie „Anpassung des Baumpflegemanagements“ berücksichtigt. Anwendung finden u. a. die Anpassungsoptionen „Dach- und Fassadenbegrünung“, "Erstellung eines digitalen Grünflächenmanagements" und "Anpflanzung klimawandelgerechter Pflanzen".
3. Leitprojekt „Klima – Syker Schulen handeln!“: Querschnittsbereich Bildung.
Querschnittsbereich Bildung und Wissenstransfer. Eine Zuordnung ist zu allen vier Handlungsfeldern und speziell zu den weiteren Leitprojekten (u. a. Syker Klima‐Neu‐Stadt) möglich und notwendig.
4. Leitprojekt „Klimawandelgerechtes Grünflächen‐ und Baummanagement“: Umsetzung eines klimawandelgerechten Grünflächen‐ und Baummanagement für die Stadt Syke.
Das Leitprojekt „Klimawandelgerechtes Grünflächen‐ und Baummanagement“ ist im Rahmen der Syker Anpassungsstrategie dem Handlungsfeld Grün‐ und Freiflächen zugeordnet und folgt den Anpassungsstrategien der "Thermischen Entlastung" und der "Anpassung des Grünflächen‐ und Baummanagements". Im Rahmen des Leitprojektes finden u. a. die folgenden Anpassungsoptionen Anwendung: "Erstellung eines digitalen Grünflächenmanagements" sowie "Anpflanzung klimawandelangepasster Pflanzen".
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Deutscher Wetterdienst (Klimaprojektionen und -szenarien); ecolo - Ökologie und Kommunikation Born & Lieberum GbR (externe Beratung); Institut für Arbeit und Wirtschaft IAW (lokale Forschungsassistenz)
Regionale Partner sind: Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V, Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen, Landkreis Diepholz, Nachbarkommunen Bassum und Bruchhausen-Vilsen, KLIMZUG-Projekt ‚nordwest2050‘, Forschungsprojekt ‚KLIFF-IMPLAN‘
Dauer und Finanzierung
Dauer
Jährlich stehen 10.000,- € im Stadthaushalt zur Verfügung
Diese Finanzierung steht zur Zeit für spezielle kleinere Maßnahmen, die Bürger*innen mit umsetzen möchten, im Stadthaushalt zur Verfügung. Andere Projekte wie zum Beispiel das Grün-und Baummanagement wird aus dem laufenden Haushalt im Rahmen des Möglichen finanziert und in das Geschäft der laufenden Unterhaltung und Erneuerung integriert. Eine Kostenbilanzierung wurde bisher nicht vorgenommen.
Generell wird bei jeder Maßnahmenumsetzung geprüft, ob Fördergelder (Land, EU, Landesbanken, Unterhaltungsverbänden etc.) eingeworben werden können z. B. im Rahmen von Dorferneuerungsprozessen, Flurbereinigungsverfahren oder über BINGO!-Lottomittel, Stiftungen usw.
Die Bearbeitung des Modellvorhabens erfolgte mit Unterstützung des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Stadtverwaltung, Entscheidungsträger*innen aller Handlungsfelder, Expert*innen, breite Öffentlichkeit
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: z. B. Innovation, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
- Der Nachhaltigkeitsaspekt spielt eine Rolle, teilweise auch ökologische Aspekte, je nach Maßnahme.
- Im Rahmen des finanziell Leistbaren werden Projekte und Maßnahmen durchgeführt; für kleinere Projekte mit Bürger*innen stehen jährlich 10.000,- € zur Verfügung.
- Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung spielen Aspekte wie Barrierefreiheit, Aufenthaltsqualität von Räumen und das Anbieten von Schattenplätzen im Freien u. a. eine Rolle.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Konflikte waren bisher noch nicht vorgekommen. Ansonsten werden diese in politischen Gremien angesprochen bzw. mit Bürger*innen/Bürger*innengruppen außerparlamentarisch besprochen.
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Diepholz